Verein

Die Geschichte des Spatzennests

Der Verein Spatzennest e.V. ist ein für das Land Brandenburg typisches Produkt der deutschen Wiedervereinigungs- und Wendezeit. Vor 1989 als staatliche Kindertagesstätte Nr. 3 in einem Einfamilienhaus in der Isoldestraße betrieben, gehen der Verein sowie die gleichnamige Kita auf eine Initiative Groß Glienicker Eltern und Erzieherinnen zurück, die in der Nachwendezeit entstand, als aufgrund von Rückübertragungsforderungen auf das Grundstück und dem Rückzug der Kommunen als Träger der Kinderbetreuung die Existenz der Einrichtung gleich mehrfach auf dem Spiel stand.

Als Hauptgebäude wurde Anfang der 90er Jahre eine in der ersten Hälfte des Jahrhunderts erbaute Villa in unmittelbarer Waldlage in der Tristanstraße bezogen, die bis dahin eine wechselvolle Geschichte durch die Forstverwaltung im Dritten Reich sowie später als Lungensanatorium und schließlich als Gästehaus der Staatssicherheit durchlebt hatte. In dem Jahrzehnt von 1990 bis 2000 wurde das Gebäude in langjähriger Eigenarbeit immer wieder an die Erfordernisse des laufenden Betriebs angepasst. Die damals noch selbstständige Gemeinde Groß Glienicke hat diese Bemühungen richtungweisend unterstützt, in dem sie die soziale Nutzung für das zunächst im Besitz der Treuhand befindliche Haus im entsprechenden Bebauungsplan festgeschrieben hat. Aufgrund dieser langfristigen Perspektive konnte der Verein Grundstück und Gebäude 2009 erwerben und in den Jahren 2001 und 2010 das Haus mit öffentlichen Fördermitteln, Krediten und der Unterstützung privater Sponsoren erweitern und für eine dauerhafte Nutzung als Kindertagesstätte umgestalten.

Der Verein Spatzennest e.V. ist heute ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe gemäß § 75 SGB, KJHG. Seit 1998 betreibt der Verein auf Initiative von Eltern, deren Kinder aus dem Kindergarten in die Grundschule wechselten, zusätzlich eigene Hortgruppen, seit dem Jahr 2000 in vertraglicher Kooperation mit der Gemeinde Groß Glienicke. Als Fortsetzung dieser Entwicklung hat der Verein 2001 auch die Trägerschaft für den bis dahin in kommunaler Regie betriebenen Hort von der Gemeinde übernommen. Hauptproblem war zum damaligen Zeitpunkt die Unterbringung dieser Einrichtung in einer ehemaligen Kaserne der Grenztruppen außerhalb des Ortes, die einen täglichen Bustransfer der Kinder zwischen Schule, Hort und Ort erforderlich machte. Seit 2006 kooperieren Hort und Grundschule als verlässliche Halbtagsschule Groß Glienicke. Im April 2010 konnte nach mehr als zehnjähriger Diskussion, Planungs- und Bauzeit sowie mit öffentlicher Förderung im Rahmen des Ganztagsbetreuungsprogramms des Bundes schließlich der Neu- und Erweiterungsbau Am Hechtsprung 14 in Betrieb genommen werden. Seit dieser Zeit arbeiten Schule und Hort neben- und miteinander.

Gleichzeitig entstand in der Ortsmitte von Groß Glienicke ein Ensemble von Sportplatz, neuer und alter Sporthalle, Schule, Hort und Allwettersportplatz, die den Kern eines gemeinsamen „Campus“ zur Bildung, Betreuung und Freizeitgestaltung für Kinder bildeten. Der Verein Spatzennest freut sich darüber, 2012 mit der Fertigstellung des Vorschulgebäudes, einer Vollküche, eines Spielplatzes sowie des Schulgartens und der verkehrsfreien räumlichen Verbindung der Baukörper diesen Campus zu vollenden.

Den vorerst letzten Schritt in der Entwicklung des Vereins stellt die Erweiterung des pädagogischen Angebotes durch die Fertigstellung und Eröffnung des Kinderbauernhofs Groß Glienicke im Herbst 2011 dar, mit dem das Betreuungsangebot nochmals ergänzt und erweitert wird.

Im Jahr 2012 jährt sich zum zwanzigsten Mal die Gründungsversammlung des Vereins. Aus einer kleinen Gruppe von Eltern und Erziehern ist einer der größten Arbeitgeber der Gemeinde geworden, was zu einer Erweiterung und Professionalisierung der Strukturen geführt hat. Von den Gründungsmitgliedern des Vereins sind die meisten Eltern im Laufe der Jahre mit ihren Kindern aus dem Spatzennest herausgewachsen. Auch das pädagogische Konzept wurde im Laufe der Zeit weiterentwickelt, neuen Entwicklungen angepasst und für andere pädagogische Sichtweisen geöffnet. Von der ursprünglichen Intention und Zielsetzung geblieben sind die Beschränkung des Tätigkeitsfeldes auf unsere Heimatgemeinde, die demokratische Leitungsstruktur des Hauses, die auf einer Gleichberechtigung der pädagogischen und betriebswirtschaftlichen Führung beruht, sowie der Anspruch Erzieher und Erzieherinnen, Mitarbeiter und interessierte Eltern durch Arbeitsgruppen über das im Kitagesetz vorgegebene Maß hinaus an der konzeptionellen Entwicklung des Spatzennestes, dem Betrieb und der Organisation der Einrichtungen zu beteiligen.